Die Thermografie – auch Wärmebildanalyse genannt – ist ein messfreies bildgebendes Verfahren, das Temperaturunterschiede an Oberflächen sichtbar macht. Mithilfe einer Wärmebildkamera kann der Bausachverständige Wärmeverluste, Kältebrücken und Undichtigkeiten an Gebäuden erkennen, die dem bloßen Auge verborgen bleiben.
Die aufgenommenen Bilder zeigen Temperaturverläufe farblich kodiert – von rot (warm) bis blau (kalt). So lassen sich Fehlstellen in der Dämmung, undichte Fenster, Wärmebrücken oder Bauschäden frühzeitig erkennen.
2. Wann ist eine Thermografie sinnvoll?- Vor einer energetischen Sanierung: um gezielt Maßnahmen zu planen
- Nach Einbau neuer Fenster oder Dämmung: zur Qualitätskontrolle
- Bei hohem Energieverbrauch: um Ursachen aufzuspüren
- Zur Fördermittelbeantragung: z. B. als Nachweis im Rahmen von KfW-/BEG-Programmen
- Zur Klärung von Bauausführungsproblemen (z. B. bei Passivhäusern)
Eine Thermografie ist besonders aussagekräftig in der Heizperiode, wenn zwischen Innen- und Außentemperatur ein deutlicher Unterschied herrscht (mindestens 15 °C).
3. Welche Bauteile lassen sich untersuchen?- Außenwände & Fassaden: Wärmebrücken, Dämmfehler, Feuchteeintritt
- Fenster, Rolladenkästen & Anschlüsse: Undichtigkeiten, falscher Einbau
- Dach & Deckenbereiche: fehlende oder durchfeuchtete Dämmung
- Fußpunkte & Kellerdecken: Kältezug oder Wärmeverlust
- Innenräume: z. B. bei vermuteten Zugluftquellen oder kalten Wandzonen
Auch Rohrleitungen, Heizungsanlagen oder Fußbodenheizungen lassen sich thermografisch überprüfen – etwa bei Leckagen oder ungleichmäßiger Wärmeverteilung.
4. Was zeigt ein Thermografie-Gutachten?Der Gutachter erstellt eine strukturierte Auswertung der Wärmebilder inklusive:
- Fotodokumentation mit Erläuterung auffälliger Zonen
- Technische Bewertung der festgestellten Schwachstellen
- Empfehlungen für gezielte Sanierungsmaßnahmen
- Hinweise auf Fördermöglichkeiten (z. B. energetische Optimierung)
Je nach Objektgröße dauert die Analyse etwa 1–3 Stunden vor Ort, zuzüglich Auswertung.
5. Vorteile der Thermografie für Eigentümer- Unkomplizierte Analyse ohne Zerstörung
- Schnelle Erkenntnisse über Wärmeverluste
- Sanierungsplanung auf Basis realer Daten
- Vermeidung unnötiger Maßnahmen
- Optimale Vorbereitung für Energieberater oder Handwerker
Die Thermografie lohnt sich für Wohnhäuser, Mehrfamilienhäuser, Gewerbeobjekte und öffentliche Gebäude.
6. Was kostet eine Thermografie durch den Sachverständigen?Die Kosten richten sich nach Gebäudegröße, Aufwand und gewünschtem Umfang:
- Kleine Einfamilienhäuser: ab ca. 350–500 €
- Mehrfamilienhäuser: ca. 600–1.200 €
- Gewerbebauten / komplexe Projekte: auf Anfrage
Die Investition lohnt sich oft bereits durch vermeidene Fehlsanierungen und unentdeckte Wärmeverluste.
FazitThermografie ist ein leistungsfähiges Werkzeug für energetische Analysen. Ein Bausachverständiger nutzt sie, um versteckte Schwachstellen sichtbar zu machen, Sanierungen zielgerichtet zu planen und Fördermittel optimal zu nutzen. Wer Geld sparen, nachhaltig sanieren und Bauqualität prüfen möchte, profitiert von einer fachgerechten Wärmebildauswertung.