Ob privater Hausbau, Gewerbebau oder Sanierung: Bauverzögerungen kosten Geld, Nerven und können Vertragsstrafen oder Nutzungsausfälle nach sich ziehen. Häufig eskalieren solche Situationen – und es ist unklar, wer verantwortlich ist.
Ein Bausachverständiger kann in solchen Fällen helfen, den tatsächlichen Baufortschritt objektiv zu dokumentieren, Ursachen zu analysieren und Beweise zu sichern. So lassen sich Verzugsansprüche, Fristsetzungen oder Schadenersatzforderungen fundiert begründen.
2. Was versteht man unter Bauverzug?Von Bauverzug spricht man, wenn vertraglich vereinbarte Fristen oder Termine nicht eingehalten werden – ohne dass der Auftraggeber dafür verantwortlich ist. Typische Ursachen:
- mangelhafte Bauplanung oder Koordination der Gewerke
- Lieferengpässe bei Material oder Personal
- Baumängel, die Nacharbeiten erfordern
- unterlassene Mitwirkungspflichten durch Dritte (z. B. fehlende Genehmigungen)
Ein Gutachter prüft, wann welche Leistungen hätten erbracht werden müssen – und wann tatsächlich gearbeitet wurde.
3. Was kann der Gutachter bei Bauverzögerung leisten?Ein unabhängiger Sachverständiger bietet:
- Beweissicherung des tatsächlichen Bauzustands zum jeweiligen Stichtag
- Vergleich mit dem Bauzeitenplan oder vertraglichen Vorgaben
- Feststellung von Behinderungen oder Stillständen
- Dokumentation von nicht ausgeführten oder verzögerten Leistungen
- Gutachterliche Stellungnahme zur Ursachenzuordnung
Diese Dokumentation kann später bei Verhandlungen, außergerichtlicher Einigung oder im Prozess entscheidend sein.
4. Wann sollte ein Gutachter eingeschaltet werden?Je früher, desto besser – am besten schon:
- bei ersten Anzeichen von Terminüberschreitungen
- wenn Wochen vergehen, ohne Fortschritt auf der Baustelle
- vor einer Fristsetzung oder Vertragskündigung
- wenn Mängel für Verzögerungen verantwortlich gemacht werden
Durch die schnelle Einschaltung eines Sachverständigen kann der Bauherr aktiv bleiben – statt nur zu reagieren.
5. Was wird konkret dokumentiert?- Bauzustand zum Zeitpunkt der Begutachtung (Fotos, Skizzen, Beschreibung)
- Fehlende oder unvollständige Leistungen
- Behinderungen durch Baustellenbedingungen
- Abweichungen vom Terminplan
- Mängel, die den Ablauf stören
Der Sachverständige erstellt daraus ein gerichtsfestes Gutachten oder eine technische Stellungnahme.
6. Wie hilft das Gutachten bei der weiteren Vorgehensweise?Die Dokumentation bildet die Grundlage für:
- Fristsetzungen mit Nachweis (§ 5 VOB/B, § 281 BGB)
- Zurückbehalt von Zahlungen wegen nicht erbrachter Leistungen
- Kündigung des Bauvertrags wegen Verzug oder Schlechtleistung
- Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen
Ein Gutachten kann auch helfen, außergerichtliche Einigungen zu erzielen – etwa durch Nachverhandlungen, geänderte Bauzeitenpläne oder Teilzahlungen.
FazitBauverzögerungen sind keine Bagatellen – sie bergen hohe Kostenrisiken und rechtliche Fallstricke. Ein erfahrener Bausachverständiger hilft, frühzeitig zu erkennen, was auf der Baustelle passiert – und ob Verzögerungen berechtigt sind. Mit sachlicher Analyse, technischer Dokumentation und rechtssicherer Darstellung schaffen Sie Klarheit für alle Beteiligten – und sichern sich die besten Voraussetzungen für eine geordnete Lösung.