Die Bauabnahme ist der rechtliche Wendepunkt eines Bauprojekts: Mit ihr geht das Werk offiziell in die Verantwortung des Bauherrn über. Ab diesem Moment beginnt die Gewährleistungsfrist – und eventuelle Baumängel müssen selbst bewiesen werden.
Viele Bauherren unterschätzen die Bedeutung dieser Phase. Doch gerade bei Neubauten oder Sanierungen ist die Bauabnahme die letzte Chance, Mängel vor Fristbeginn zu erkennen, zu dokumentieren und einzufordern. Wer hier Fehler übersieht, zahlt oft doppelt.
2. Welche Arten der Abnahme gibt es?Je nach Projektart und Baufortschritt unterscheidet man:
- Teilabnahmen: z. B. nach Abschluss einzelner Gewerke (Estrich, Abdichtung, Fenster)
- Schlussabnahme: vollständige Übergabe des Gesamtwerks
- Förmliche Abnahme: mit schriftlichem Protokoll und Mängelliste
- Fiktive Abnahme: wenn das Werk stillschweigend genutzt wird (rechtlich riskant!)
Ein Bausachverständiger begleitet alle Formen der Abnahme – insbesondere die Schlussabnahme als wichtigste Etappe.
3. Aufgaben des Gutachters bei der BauabnahmeDer Sachverständige agiert als neutraler technischer Prüfer an Ihrer Seite. Seine Aufgaben:
- Sichtprüfung auf Mängel und Ausführungsfehler
- Überprüfung der technischen Standards nach geltenden Normen und Bauvertrag
- Erstellung eines Abnahmeprotokolls mit Mängelliste
- Beratung bei offenen Punkten oder Nachträgen
- Empfehlung zur Zurückbehaltung von Zahlungen, falls nötig
Die Begleitung durch einen Sachverständigen erhöht Ihre Sicherheit und Verhandlungsposition gegenüber dem Bauunternehmen.
4. Was wird bei der Abnahme kontrolliert?Zu den typischen Prüfpunkten gehören:
- Fassade: Putz, Risse, Farbabweichungen, Anschlüsse
- Dach: Abdichtung, Entwässerung, Gauben, Firstbereiche
- Fenster & Türen: Funktion, Dichtheit, Einbauart
- Innenausbau: Böden, Fliesen, Malerarbeiten, Treppen, Decken
- Haustechnik: Heizung, Lüftung, Wasser, Elektrik (nur Sichtprüfung!)
Auch auf Dokumente wie Energieausweis, Revisionsunterlagen oder Wartungshinweise wird geachtet.
5. Typische Mängel bei der Abnahme- Risse im Estrich oder Putz
- Fehlende Dehnfugen oder unsaubere Abdichtungen
- Schlecht ausgeführte Fliesen- oder Silikonarbeiten
- Undichte Fensteranschlüsse
- Unvollständige technische Unterlagen
Ein erfahrener Gutachter erkennt diese Details – auch wenn sie vom Laien oft übersehen werden.
6. Ihre Vorteile mit Gutachter bei der Abnahme- Fachlich fundierte Prüfung Ihrer Immobilie
- Erhöhte Verhandlungssicherheit gegenüber dem Bauträger
- Rechtssicheres Protokoll mit dokumentierten Mängeln
- Beweissicherung bei Streitfällen
- Vermeidung teurer Nachbesserungen nach der Abnahme
Insbesondere bei schlüsselfertigem Bauen oder Generalunternehmen ist eine begleitete Abnahme dringend empfehlenswert.
FazitDie Bauabnahme ist kein rein formaler Akt, sondern der wichtigste Meilenstein am Ende eines Bauprojekts. Wer hier mit einem erfahrenen Sachverständigen prüft, schützt sich vor Mängeln, rechtlichen Nachteilen und unnötigen Kosten. Eine sachlich durchgeführte Abnahme mit klarer Mängelliste schafft Sicherheit – und ist die beste Grundlage für ein mängelfreies Zuhause.