Die Beweissicherung vor Beginn von Bauarbeiten ist eine vorsorgliche Dokumentation des baulichen Zustands umliegender Gebäude, Grundstücke und Verkehrsflächen. Ziel ist es, spätere Streitigkeiten über vermeintliche Schäden zu vermeiden – etwa mit Nachbarn, Gemeinden oder Eigentümergemeinschaften.
Ein unabhängiger Bausachverständiger erstellt eine lückenlose Zustandsdokumentation vor Beginn der Arbeiten. Diese dient als rechtssicherer Nachweis und schützt sowohl Bauherren als auch angrenzende Eigentümer bei eventuellen Schadenersatzforderungen.
2. Wann ist eine Beweissicherung sinnvoll oder notwendig?Eine gutachterliche Beweissicherung ist in vielen Fällen empfehlenswert – insbesondere wenn:
- direkt angrenzende Bebauung vorhanden ist (z. B. Reihenhäuser, Altbauten)
- Tiefbauarbeiten, Abgrabungen oder Gründungsmaßnahmen geplant sind
- schwere Baumaschinen oder Rammarbeiten eingesetzt werden
- neue Fundamente nahe bestehender Bauwerke entstehen
- Zufahrten oder Wege Dritter genutzt werden müssen
Gerade bei innerstädtischen Grundstücken, Sanierungen in dicht bebauten Gebieten oder Bauvorhaben mit Erschütterungspotenzial ist eine vorbereitende Beweissicherung dringend anzuraten.
3. Was genau wird dokumentiert?Der Bausachverständige erfasst den baulichen Zustand aller betroffenen Objekte:
- Fassaden: Risse, Putzschäden, Abplatzungen, Feuchtebereiche
- Keller und Treppenhäuser: Deckenrisse, Feuchteschäden, Setzungsmerkmale
- Außenanlagen: Pflaster, Terrassen, Einfriedungen, Mauern, Wege
- Innenräume (sofern zugänglich): z. B. bei Reihenhäusern oder Mehrfamilienhäusern
- Zufahrten, Gehwege, angrenzende Straßenflächen
Alle Auffälligkeiten werden fotografisch mit Maßstab dokumentiert, skizziert und schriftlich festgehalten. Die Begehung erfolgt gemeinsam mit dem Eigentümer oder Verwalter – auf Wunsch auch mit Zeugen.
4. Wie läuft eine Beweissicherung ab?Typischer Ablauf:
- Vorbesprechung mit dem Bauherrn: betroffene Nachbarbereiche festlegen
- Terminvereinbarung mit Nachbarn oder Eigentümern
- Begehung & Dokumentation durch den Sachverständigen
- Erstellung eines Gutachtens mit Bildanhang
- Übermittlung und Archivierung der Unterlagen
Das Ergebnis ist ein gerichtsfestes Gutachten, das bei eventuellen Streitfällen als Beweis dient – etwa bei später auftretenden Rissen oder Setzungen.
5. Was bringt die Beweissicherung dem Bauherrn?Die Vorteile auf einen Blick:
- Rechtssicherheit: Sie können nachweisen, dass ein Schaden nicht durch Ihre Baumaßnahme entstanden ist.
- Vertrauensbildung: Nachbarn fühlen sich ernst genommen und einbezogen.
- Streitvermeidung: Klare Fakten statt Diskussionen
- Dokumentationspflicht: bei größeren Bauvorhaben teilweise vorgeschrieben (z. B. bei öffentlicher Erschütterung)
Besonders bei kritischen Baugruben, engen Grundstücken oder Altbauten sichert die Beweissicherung den reibungslosen Bauablauf und minimiert das Haftungsrisiko.
6. Wie lange ist die Beweissicherung gültig?Das Gutachten bleibt unbefristet gültig – solange keine baulichen Veränderungen oder Umbauten an den betroffenen Nachbargebäuden stattfinden. Bei späteren Schadenmeldungen (z. B. Monate nach Fertigstellung) kann jederzeit darauf zurückgegriffen werden.
Empfehlenswert ist ggf. eine Ergänzungsbegehung nach Bauende, um eventuelle Veränderungen zu erfassen – insbesondere bei großen Vorhaben oder strittigen Situationen.
FazitEine Beweissicherung vor Baubeginn ist ein präventives Instrument mit großer Wirkung. Sie schützt Bauherren vor unberechtigten Ansprüchen, stärkt das nachbarschaftliche Vertrauen und schafft im Fall der Fälle eine rechtssichere Beweisgrundlage. Mit einem erfahrenen Bausachverständigen an Ihrer Seite wird diese Maßnahme zum echten Sicherheitsfaktor für jedes Bauprojekt – ob privat, gewerblich oder öffentlich.