Der Blower-Door-Test (auch Luftdichtheitsprüfung genannt) ist ein technisches Messverfahren, das die Luftundurchlässigkeit eines Gebäudes bewertet. Ziel ist es, Leckagen in der Gebäudehülle zu erkennen – z. B. an Fenstern, Anschlüssen, Dachübergängen oder Installationsdurchführungen.
Gerade bei energieeffizienten Neubauten und Sanierungen ist die Dichtheit essenziell: Undichtigkeiten führen zu Wärmeverlust, Zugluft, Feuchteschäden und Schimmel. Mit dem Blower-Door-Test lässt sich überprüfen, ob die Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der EnEV eingehalten werden – häufig sogar vorgeschrieben bei KfW-Förderungen oder Passivhäusern.
2. Wie funktioniert der Test technisch?Ein großer Ventilator wird luftdicht in eine Außentür oder ein Fenster montiert. Mit Unter- und Überdruckmessungen (z. B. -50 und +50 Pascal) wird festgestellt, wie viel Luft unkontrolliert durch undichte Stellen in das Gebäude ein- oder austritt.
Typischer Ablauf:
- Aufbau der Messanlage: inkl. Differenzdrucksensor, Ventilator, Laptop
- Schließen aller Fenster & Außentüren, Innentüren geöffnet
- Messung des Luftwechselwerts (n50): Luftvolumen pro Stunde bei 50 Pa Druckdifferenz
- Leckagesuche: mit Nebelgerät, Infrarotkamera oder Hand
Ein guter n50-Wert liegt bei Neubauten zwischen 0,6 und 1,5 h⁻¹ – je nach Gebäudetyp. Je kleiner der Wert, desto dichter ist das Gebäude.
3. Wann ist ein Blower-Door-Test erforderlich?Ein Blower-Door-Test ist nicht bei jedem Haus Pflicht, aber in folgenden Fällen unbedingt sinnvoll oder gesetzlich vorgeschrieben:
- Neubauten mit kontrollierter Wohnraumlüftung (z. B. KfW-Effizienzhäuser)
- Passivhäuser und Niedrigenergiehäuser
- Sanierungen mit Förderanträgen (BAFA, KfW)
- Vermutete Undichtigkeiten bei Schimmel- oder Feuchteproblemen
- Qualitätsnachweis im Rahmen der Baubegleitung
Für viele Bauherren ist der Test eine sinnvolle Investition – er sichert die Bauqualität, verhindert Energieverluste und erhöht den Immobilienwert.
4. Was macht ein Gutachter bei der Luftdichtheitsprüfung?Der Bausachverständige begleitet nicht nur den Test, sondern bewertet die Ergebnisse im Kontext der Bauphysik und Normvorgaben:
- Interpretation des Messergebnisses (n50-Wert)
- Identifikation kritischer Stellen (z. B. Fensteranschlüsse, Dachdurchbrüche)
- Dokumentation von Leckagen – mit Fotobelegen, Lageplan und Beschreibung
- Empfehlungen zur Nachbesserung
- Optionale Folgemessung nach Sanierung
Die Ergebnisse fließen in ein schriftliches Prüfprotokoll mit Gutachten ein – ideal als Nachweis für Förderstellen, Architekten oder Käufer.
5. Typische Schwachstellen im NeubauBei Luftdichtheitsprüfungen werden immer wieder ähnliche Problemstellen entdeckt:
- Fensteranschlüsse und -bänke
- Rolladenkästen, Steckdosen in Außenwänden
- Dachanschlüsse, Traufe, Firstbereiche
- Dampfbremsen mit unzureichender Verklebung
- Elektro- und Rohrdurchführungen
Diese Leckagen können massive energetische Verluste verursachen – und langfristig zu Schimmelbildung oder Bauschäden führen.
6. Was kostet ein Blower-Door-Test mit Gutachten?Die Kosten hängen von der Gebäudegröße und dem Umfang ab. Typisch:
- Einfamilienhaus: ab ca. 350–600 €
- Mehrfamilienhaus oder Gewerbeobjekt: individuell nach Aufwand
- inkl. Gutachten und Fotodokumentation: Aufpreis je nach Detailtiefe
Im Vergleich zu möglichen Energieverlusten ist der Test eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme – auch bei Bestandsbauten.
FazitDer Blower-Door-Test ist ein effektives Instrument, um Luftundichtigkeiten aufzudecken und die Energieeffizienz eines Gebäudes zu sichern. Er hilft, Bauschäden zu vermeiden, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und Fördermittel zu erhalten.
Mit einem erfahrenen Gutachter an Ihrer Seite erhalten Sie aussagekräftige Messdaten, eine fachliche Bewertung und konkrete Hinweise zur Mängelbeseitigung. Eine Luftdichtheitsprüfung lohnt sich – für Bauherren, Käufer, Investoren und Modernisierer gleichermaßen.