Schimmel in Wohn- oder Arbeitsräumen ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Ursachen sind oft komplex – von baulichen Mängeln über Lüftungsfehler bis hin zu verdeckter Feuchtigkeit im Mauerwerk. Gesundheitsrisiken, Schäden an der Bausubstanz und rechtliche Streitigkeiten sind die Folgen.
Ein erfahrener Bausachverständiger hilft, die Ursachen systematisch zu klären, den Schaden zu bewerten und rechtssicher zu dokumentieren. Bei Bedarf werden Raumluftmessungen oder mikrobiologische Untersuchungen im Labor durchgeführt – z. B. zur Bestimmung der Schimmelart und -konzentration.
2. Woran erkennt man Schimmel wirklich?Nicht jeder dunkle Fleck ist automatisch gefährlicher Schimmel. Der Sachverständige prüft folgende Indikatoren:
- Farbveränderungen: Schwarz, grün, grau, gelblich – je nach Art
- Geruch: muffig, erdig oder süßlich – oft schon vor Sichtbarkeit wahrnehmbar
- Feuchtigkeit: erhöhte Wandfeuchte oder Kondensatbildung
- Luftfeuchte & Temperaturverlauf: z. B. dauerhaft hohe rel. Luftfeuchtigkeit
- Befallsorte: Tapete, Putz, Silikonfugen, Dämmmaterialien
Bei Verdacht kann zusätzlich eine Raumluftanalyse auf Schimmelsporen sinnvoll sein – insbesondere bei wiederkehrenden Beschwerden ohne sichtbaren Befall.
3. Raumluftanalyse – was wird gemessen?Bei einer Raumluftmessung wird die Luft über spezielle Filter gesammelt und im Labor analysiert. Ziel ist es, die Sporenkonzentration in der Raumluft sowie die Art der Pilze zu bestimmen.
Wichtige Aspekte:
- Innen- vs. Außenluft: Vergleich der Belastung
- Sporenanzahl pro Kubikmeter: normgerechter Grenzwertevergleich
- Schimmelarten: Cladosporium, Aspergillus, Penicillium u. a.
- Bewertung der Gesundheitsrelevanz: z. B. für Allergiker oder Asthmatiker
Der Sachverständige liefert zusätzlich eine bautechnische Beurteilung zur Ursache – z. B. Wärmebrücken, Leckagen oder unzureichende Lüftung.
4. Ursachenforschung – woher kommt der Schimmel wirklich?Schimmel entsteht immer dort, wo Feuchtigkeit länger vorhanden ist. Häufige Ursachen:
- Baumängel: fehlende Abdichtungen, Wärmebrücken, feuchte Keller
- Nutzerverhalten: unzureichendes Lüften oder Heizen
- Rohrbruch oder Leckage: z. B. hinter Fliesen oder unter Estrich
- Aufsteigende Feuchte: bei nicht sanierten Altbauten
Der Sachverständige misst mit Feuchteindikatoren, Infrarotkamera oder Taupunktanalyse – und bewertet, ob es sich um ein nutzungsbedingtes oder bauliches Problem handelt. Diese Unterscheidung ist z. B. für Mieter, Vermieter oder Eigentümergemeinschaften sehr wichtig.
5. Was steht im Gutachten zur Schimmelbewertung?Ein professionelles Schimmelgutachten enthält:
- Objektbeschreibung & Untersuchungsergebnisse
- Messdaten: Luftfeuchte, Bauteilfeuchte, Raumklima
- Thermografieaufnahmen oder Endoskopieergebnisse (falls notwendig)
- Laborbericht der Raumluftanalyse mit Art & Menge der Sporen
- Beurteilung der Gesundheits- und Bausubstanzgefährdung
- Empfehlung zur Sanierung – abgestimmt auf Ursache und Ausmaß
Das Gutachten dient als entscheidende Entscheidungsgrundlage – z. B. bei Versicherungen, Gerichten, Eigentümerversammlungen oder Mietstreitigkeiten.
6. Was kostet eine Schimmeluntersuchung mit Raumluftanalyse?Die Kosten richten sich nach Umfang und Aufwand:
- Vor-Ort-Begutachtung: ab ca. 350–600 €
- Raumluftanalyse mit Laborauswertung: ca. 250–500 € (je nach Anzahl der Proben)
- Umfangreiches Schimmelgutachten: ab 800 € aufwärts
Im Vergleich zu Sanierungskosten von mehreren Tausend Euro ist das eine lohnende Investition in Sicherheit und Klarheit.
FazitSchimmel ist nicht nur ein optischer Mangel – er kann gravierende bauliche und gesundheitliche Folgen haben. Eine fachgerechte Untersuchung durch den Bausachverständigen mit Raumluftanalyse bringt Klarheit, schützt Eigentümer und Mieter und ermöglicht gezielte Sanierung ohne unnötige Eingriffe.
Ob bei akutem Befall, wiederkehrender Feuchte oder gesundheitlichen Beschwerden: Nur mit fundierter Ursachenanalyse lässt sich Schimmel nachhaltig beseitigen – und rechtlich sicher bewerten.